BayBionik Forschung

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Die Bionik kann als Forschungsdisziplin einen erheblichen positiven Beitrag für unsere Gesellschaft und die Lösung aktueller Herausforderungen leisten. Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz finanzierte daher von 2019 bis 2022 den Projektverbund „BayBionik – Von der Natur zur Technik“, um zukünftige Entwicklungen in Forschung und Industrie verantwortungsvoll und nachhaltig zu gestalten.

  • Das Bionicum betreute die Projekte mit Veranstaltungen und digitalen Angeboten. Zudem entstand die Sonderausstellung Bionik to the Future im Bionicum und die App Bionik2Future.
  • Einblicke zur Forschung sowie die Filme Bionik Science Backstage findet ihr unten bei den Projektbeschreibungen.
  • Für Kinder und Jugendliche haben wir Podcasts produziert. Die gibt es auf unserer YouTube Playlist:

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BayBionik Projekte im Überblick

Selbstreinigende Oberflächen inspiriert durch die Kannenpflanze 

Muschelteppiche an Schiffen, Schneckenplagen in der Landwirtschaft: Stark abweisende Beschichtungen zu entwickeln, die so etwas in Zukunft vermeiden sollen, ist das Ziel des BayBionikProjekts. Kannenpflanzen aus der Nepenthes Familie liefern dafür interessante Ansätze. Die fleischfressende Pflanze bildet an ihrem Kannenrand eine glitschige Oberfläche. Insekten können sich nicht festhalten und schlittern unaufhaltsam ins Innere der Kanne. Nach diesem Vorbild werden AntihaftBeschichtungen hergestellt, die Verschmutzungen einfach an der Oberfläche abgleiten lassen.

→ YouTube: Auf Rutschpartie mit Kannenpflanzen

FriedrichAlexanderUniversität ErlangenNürnberg
Prof. Dr. Nicolas Vogel /
Teresa Walter

Nachhaltige Oberflächenfunktionalisierung nach dem Vorbild der Natur

Praktische selbstreinigende Oberflächen von z. B. Nutzfahrzeugen, Wohnmobilen oder bei Möbeln sind oft beschichtet. Doch je  länger diese Produkte in Gebrauch sind und je öfter sie gereinigt werden, desto mehr wird die Beschichtung geschädigt und die Funktion geht verloren. Das Ziel des Projekts war es daher Oberflächen zu entwickeln, die sich selbst erneuern können. Dafür wurden Zusatzstoffe identifiziert, die nach dem Vorbild der Natur
in der Lage sind, selbstständig an die Oberfläche eines Materials zu wandern. Diese werden in den Kunststoff des gewünschten Gebrauchsgegenstands eingemischt und bilden dort eine leicht zu reinigende Oberfläche. Die Schicht erneuert sich von selbst und
funktioniert über lange Zeiträume, ganz ohne umweltschädliche Beschichtung.

→ YouTube: Für immer sauber?!

Technische Hochschule Deggendorf
Prof. Dr. Martin Aust / Matthias Weichselgartner

Energieeffiziente Herstellung strukturierter Biokeramik

Knochen, Zähne oder Muschelschalen: Viele Lebewesen bauen Schicht für Schicht eine leistungsfähige Biokeramik auf. In Perlmutt z. B. wechseln sich Schichten von Kalk mit denen von Proteinen ab. Erst die Verbindung aus beiden macht Perlmutt so außerordentlich belastbar. Biokeramiken sparen dabei Material und Energie: Eine Muschel muss weniger Schale bilden, ein  Skelett wird leichter. Der Aufbauprozess funktioniert bereits bei geringen Temperaturen, wie etwa bei 4°C in der Tiefsee.  Menschengemachte Keramiken müssen bei 800 2.500°C gebrannt werden, damit sie sich ausreichend verfestigen können.
Ziel des BayBionikProjektes war es, bioinspirierte Beschichtungen zu erzeugen. Solche Beschichtungen können beispielsweise für KnochenImplantate genutzt werden und langfristig eine nachhaltige Alternative zu den energetisch  aufwändigen Keramikprozessen darstellen.

→ YouTube: Muschelschalen, das Porzellan der Natur

FriedrichAlexanderUniversität ErlangenNürnberg
Jun.Prof. Dr. Stephan E. Wolf / Sarah Haase / Simon Leupold

Bionische HighTechMaterialien für optische Anwendungen (BionOptik I & II) 

Das Ziel des KooperationsProjektes zwischen der Universität Bayreuth und der Technischen Universität München, Straubing war die Herstellung von bioinspirierten „Glasfaserkabeln“, die aus den biologischen Materialien Cellulose und Spinnenseide bestehen. Als Vorbild dient der Gießkannenschwamm (Euplectella aspergillum), dessen Glasnadeln durch den besonderen Aufbau Licht leiten können. Cellulosepartikel fungieren als optische Leiter, während die Spinnenseide durch ihre herausragenden mechanischen
Eigenschaften die robuste und flexible Hülle der Faser bildet.

→ YouTube: High-Tech Optik aus Spinnenseide
→ YouTube: High-Tech Optik aus Pflanzen

Universität Bayreuth
Prof. Dr. Thomas Scheibel / Kai Mayer

Technische Universität München Campus Straubing

Prof. Dr. Cordt Zollfrank / Martin Reimer

Ein Eulenhalsgelenk für effizientere Maschinen

Für eine gute Rundumsicht drehen Eulen ihren Kopf fast komplett um die eigene Achse. Die genaue Analyse dieser Bewegung und vor allem die ununterbrochene Blutzufuhr des Gehirns während der starken Verdrehung des Halses standen im Fokus dieses BayBionikProjektes. Denn in der Technik können derart bewegliche Gelenke sinnvoll eingesetzt werden. Herkömmliche Gelenkroboter sind zu schwer und benötigen sehr viel Energie.
Das Forschungsteam analysiert das Zusammenspiel der Eulenhalswirbel und konstruiert daraus beispielsweise energieeffizientere Gelenke für Baumaschinen oder Handlings
Roboter in der Pflege.

→ YouTube: Rundumsicht wie eine Eule

Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm
Prof. Dr. Rüdiger Hornfeck / Robin Löffler

Koordinierung zum Projektverbund BayBionik

In vielen Bereichen der Gesellschaft dominieren eine nicht nachhaltige Lebensweise und Wirtschaft. Das Erreichen langfristiger Ziele zum Schutz der Umwelt und des Lebens auf
der Erde erfordert im Sinne der Bioökonomie umfangreiche Transformationen in vielen Bereichen der Gesellschaft. Dabei sind Technik und Innovation zentrale Handlungsfelder, an denen angesetzt werden kann. Wissenschaftlich-technischer Fortschritt, der den Umweltschutz explizit berücksichtigt, ermöglicht nachhaltiges Wirtschaften und verantwortungsvolle Innovation. In diesem Zusammenhang fördert das Bayerische
Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz den Projektverbund „BayBionik – Von der Natur zur Technik“.

→ YouTube: BayBionik

Technische Hochschule Deggendorf
Prof. Dr. Kristina Wanieck / Kirsten Wommer